Ängste nagen über
kurz oder lang immer an der „Selbstsicherheit“. Die folgenden Übungen
beugen dieser Gefahr vor und verhelfen Ihnen zu mehr
„Selbstbewusstsein“ und „Sozialkompetenz“ (modifiziert nach H.
Morschitzky: Angststörungen 1998 und H. Göbel: Die Kopfschmerzen 1997).
Andere statt sich selbst wahrnehmen
Konzentrieren Sie sich
auf die Menschen Ihrer Umwelt, statt sich selbst ständig ängstlich zu
beobachten. Beschreiben Sie in Ihren Gedanken das Aussehen und Verhalten
der anderen, interpretieren Sie deren Mimik und Gestik. Registrieren Sie,
wie diese Menschen auf sie wirken (welche Gefühle, Gedanken und
Reaktionen sie bei Ihnen auslösen).
Nonverbal Kontakt herstellen
Nehmen Sie zu Fremden (in
öffentlichen Verkehrmitteln, Lokalen, Geschäften) Blickkontakt auf. Lächeln
Sie dem oder der anderen zu. Gehen Sie aufrecht, selbstbewusst und mit
Blickkontakt auf eine fremde Person zu, um auszuprobieren, ob diese Ihnen
ausweicht.
Nähe und Austausch ertragen
Begeben Sie sich in überfüllte
Räume (Verkehrsmittel, Geschäfte, Lokale, Kino, Schwimmbad). Lassen Sie
sich bei Verspannungen massieren. Fragen Sie in vollen Restaurants, ob Sie
sich zu anderen an den Tisch setzen dürfen. Besuchen Sie
Selbsterfahrungsgruppen und/oder nehmen Sie an Kursen teil, in denen man
sich mit anderen austauscht. Gönnen Sie sich eine mehrtägige
Gruppenreise mit fremden Personen. Organisieren Sie eine Party und laden
Sie mehr Gäste ein als sonst.
Andere ansprechen
Fragen Sie Fremde auf der
Straße nach der Uhrzeit oder einer Adresse, bitten Sie darum, Kleingeld für
Bus oder Telefon zu wechseln. Begrüßen Sie einen unbekannten Menschen
und fragen Sie, ob es sein kann, dass Sie sich bereits kennen. Sprechen
Sie einen Fremden auf einer Parkbank oder einem Lokal an. Verwickeln Sie
Verkäufer in Gespräche und wählen Sie dabei Personen aus, die Sie sonst
eher nicht ansprechen würden. Machen Sie anderen unaufgefordert
Komplimente.
Fordern üben
Bitten Sie um eine
Gehaltserhöhung. Teilen Sie Nachbarn Ihren Wunsch nach Ruhe mit, wenn es
Ihnen zu laut zugeht. Fordern Sie Ihren Partner zu mehr Mitarbeit im häuslichen
Bereich auf. Bitten Sie Bekannte darum, etwas für Sie einzukaufen.
Fordern Sie im Familien-, Freundes- und Bekanntenkreis, was Sie sich
bislang nicht trauten. Beschweren Sie sich im Restaurant über Mängel an
Speisen und Getränken. Tauschen Sie fehlerhafte Ware um. Bestehen Sie
darauf, den Vorgesetzten zu sprechen, wenn ein Angestellter unwillig
wirkt.
Sich in den Mittelpunkt stellen
Lassen Sie im Restaurant
laut ein Besteckteil auf den Boden fallen. Probieren Sie in Geschäften
mehrere Kleider aus, ohne diese zu kaufen. Rufen Sie in der Öffentlichkeit
einem entfernt stehenden Bekannten laut etwas zu. Tragen Sie Kleidungsstücke,
die Aufsehen erregen. Bitten Sie an Warteschlangen vor Kassen, Sie
vorzulassen. Üben Sie vor anderen Menschen Dinge, die Sie nicht gut können.
Pfeifen oder singen Sie auf der Straße laut vor sich hin. Üben Sie,
anderen Ihr Befinden und Ihre Gedanken mitzuteilen.
Ablehnung und Kritik riskieren
Bitten Sie jemand
Fremden, Ihnen Kleingeld zum Telefonieren zu schenken oder Ihnen einen
kleinen Gefallen zu erweisen. Bieten Sie Unbekannten an, Ihnen behilflich
zu sein (z.B. durch Koffer tragen). Versuchen Sie, in Geschäften Preise
herunterzuhandeln. Fragen Sie ein Paar, ob Sie sich zu diesem an den Tisch
setzen können. Setzen Sie sich in einem Restaurant oder Verkehrsmittel
auf einen reservierten Platz. Versuchen Sie, besonders abweisend wirkende
Menschen in ein Gespräch zu verwickeln.
Selbst „nein“ sagen können und sich
wehren
Lehnen Sie Ansprüche und
Erwartungen anderer ab, die Sie nicht erfüllen können oder wollen
(insbesondere unangemessene und zu umfangreiche Arbeit). Beenden Sie aktiv
Gespräche (z.B. Telefonate), die Sie sonst nur aus Höflichkeit fortführen
würden. Weisen Sie unsachliche Kritik und ungeduldige Unterbrechungen
strikt zurück. Zeigen Sie Ruhestörern und Vordränglern Schranken auf.
Weichen Sie nicht aus, wenn Ihnen jemand entgegenkommt. Gehen Sie als
erster durch Türen (z.B. beim Betreten und Verlassen eines Lifts).
Klar auftreten
Benutzen Sie das Wort
„ich“ statt „man“ oder „wir“. Verzichten Sie auf indirekte
Redewendungen. Sagen Sie präzise, was Sie wollen („Ich verlange,..“
„Ich wünsche...“). Sehen Sie Ihrem Gegenüber direkt in die Augen.
Unterstreichen Sie Ihr Anliegen mit passenden Gesten, Haltung,
Gesichtsausdruck und Lautstärke.
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