Deutschland. Mangelnde
Fitness könnte wesentlich zu Panikstörungen und Agoraphobie beitragen.
Wie A. Broocks und Mitarbeiter in einer Vergleichstudie ermittelten, sind
Menschen mit den genannten Leiden kardiopulmonal weitaus weniger
leistungsfähig als vergleichbare gesunde und ebenfalls untrainierte
Personen. Dies liegt vermutlich daran, dass die Betroffenen körperliches
Engagement scheuen, da beim Sport ähnliche körperliche Symptome
auftreten wie bei Panikattacken (z.B. Herzklopfen, Herzrasen, Luftnot,
Schwindel, Schwitzen). Genau aus diesem Grunde eignet sich aber Sport
vorzüglich, um im Sinne eines Verhaltenstrainings wieder umzulernen und
die erwähnten Symptome als natürlich bzw. sogar als gesund zu erleben.
Wie gut dieser Ansatz funktioniert, belegt T. Meyer am Beispiel
einer randomisierten placebokontrollierten Studie zur therapeutischen
Wirksamkeit von Ausdauertraining bei einer Panikstörung mit oder ohne
Agoraphobie. In dieser Untersuchung wurden 45 Panik-Patienten zehn Wochen
lang mit einer der folgenden Methoden behandelt: 1. Ausdauertraining in
Form von Laufen (dreimal pro Woche jeweils 45 Minuten mit Pausen), 2.
Clomipramin (112,5 mg pro Tag), 3. Placebo-Kapseln. Sowohl
Ausdauertraining als auch Clomipramin waren der Placebo-Gabe bei allen
Evaluationskriterien hochsignifikant überlegen. Ausdauertraining stellt
daher für den genannten Personenkreis ein wirksames Anxiolytikum dar.
A. Broocks et al.: Exercise avoidance and
impaired endurance capacity in patients with panic disorder. Neuropsychobiology
1997 (36) 182-187; T. Meyer: Ausdauertraining als ambulante Therapie der
Panikstörung. Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin 1998 (49) 18-19
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